Vortrag und Gespräch mit Autorin Liane Bednarz über ihr Buch Die Angstprediger – Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern
Der Wabe e.V. lädt ein zu Vortrag und Gespräch mit der Buchautorin Liane Bednarz am 14. Oktober, 19 Uhr in die Stadtbibliothek Verden.
Kreuzzug gegen die offene Gesellschaft
Ein Pastor, der im Zusammenhang mit homophoben Äußerungen wegen Volksverhetzung verurteilt wird, ein Pfarrer, der wiederholt bei PEGIDA mitläuft und Abtreibungen mit dem Holocaust vergleicht, Facebook-Seiten, auf denen Christ*innen unverhohlen gegen den Islam hetzen: Rechtspopulistisches und radikal rechtes Gedankengut macht auch vor christlichen Kreisen nicht halt.
Über die antiliberale Instrumentalisierung von Religion hat Liane Bednarz ein vielbeachtetes Buch geschrieben. In Die Angstprediger – Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern nimmt sie Netzwerke, Feindbilder und Aktionsformen der christlichen Rechten ins Visier. Bednarz, die sich selbst als christlich und liberal-konservativ bezeichnet, beschreibt in ihrem Debattenbuch kenntnisreich und sensibel, wie sich Teile der evangelischen, evangelikalen und katholischen Christ*innen auf einem Kreuzzug gegen eine tolerante und offene Gesellschaft befinden.
Gefahr für die Demokratie von unerwarteter Seite
Der Fokus rechter Christ*innen richtet sich auf zahlreiche Facetten einer modernen, vielfältigen und liberalen Gesellschaft: den interreligiösen Dialog, Flucht und Zuwanderung, die Stellung der Frau, Abtreibung, Homosexualität und Ehe für alle, Geschlechtervielfalt und geschlechtergerechte Sprache, den sogenannten Zeitgeist und die vermeintliche politische Korrektheit. Über diese Brückenthemen wird rechtspopulistisches, in Teilen auch völkisches und rechtsradikales Gedankengut anschlussfähig für die Mitte der Gesellschaft. Selbst der liberale Kurs der evangelischen Amtskirche oder für Toleranz werbende Stimmen hoher katholischer Würdenträger werden vehement abgelehnt. Dabei bedienen sich die Akteur*innen einer herabsetzenden und aggressiven Sprache, die in Teilen vergleichbar ist mit dem Jargon der radikalen Rechten. Die Radikalisierung beschränkt sich nicht auf einzelne Personen oder Gemeinden – Liane Bednarz weist nach, dass der fundamentalistische Kampf um die Köpfe längst auch in Redaktionen und politischen Parteien geführt wird. Welche Rolle Schlüsselmomente, wie die Veröffentlichung der Bücher von Thilo Sarrazin, spielen und warum es eine deutlichere Positionierung genuin konservativ eingestellter Menschen bedarf, ordnet Liane Bednarz mit erfrischend klaren Worten ein.
Über das Buch
Die Angstprediger – Wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern ist 2019 im Droemer Knaur Verlag erschienen und für die politische Bildungsarbeit auch vergünstigt bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erhältlich.
Über die Autorin
Dr. Liane Bednarz ist promovierte Juristin und Publizistin. Neben Die Angstprediger hat sie sich schon früh in Publikationen mit dem rechtsradikalen Potential der Partei „Alternative für Deutschland“ beschäftigt. Sie ist unter anderem Autorin beim SPIEGEL, Interviewpartnerin beim Deutschlandfunk Kultur und gefragte Referentin zum Phänomen der christlichen Rechten in Deutschland.
Hinweise zur Veranstaltung
Veranstalter ist der Wabe e.V. in Kooperation mit der Stadtbibliothek Verden. Die Veranstaltung wird gefördert durch das WABE-Netzwerk über die Partnerschaft für Demokratie mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt.
Anmeldungen bitte bis zum 03.10.2021 an: info(at)wabe-info.de
Covid-19-Pandemie: Nach heutigem Stand ist die Veranstaltung als Präsenzveranstaltung geplant, wird jedoch in Abhängigkeit vom Pandemiegeschehen alternativ als Hybrid- oder Onlineveranstaltung durchgeführt. Den aktuellen Planungsstand finden Sie an dieser Stelle bzw. in der Rubrik Veranstaltungen auf www.wabe-info.de.
Teilnahmevorbehalt
Für Menschen, die einen Ort suchen, an dem sie ihre rassistischen, sexistischen, homophoben oder anderweitig menschenverachtenden Ansichten verbreiten können, ist bei der Veranstaltung kein Platz.
Die Veranstalter*innen behalten sich vor, den Teilnehmer*innenkreis der Veranstaltung einzuschränken und von ihrem (digitalen) Hausrecht Gebrauch zu machen.
Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, sexistische, nationalistische, militaristische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.
Die Veranstalter*innen